Montag, 22. September 2014
194
Es regnet als ich aufstehe und nach unten gehen. Spät dran, niemand da. Kaffee noch in der Maschine. Ich trinke eine Tasse im Stehen, giesse nochmal ein und nehme sie mit nach oben. Auf der Treppe begegnet mir Mom. Sieht mich an, Kuss, verschwindet nach unten. Sie weiss, wann man besser nicht mit mir reden sollte. Es regnet immer noch, als ich draussen rauche. Unter der Dusche fummele ich lustlos an mir herum, aber das wird nichts. Im Bett klammere ich mich an mein Kissen, höre Musik und weine. Die Musik hätten wir gemeinsam hören können. Irgendwann schlafe ich ein. Als ich aufwache regnet es immer noch. Das Mittagessen verpasst, dafür zwei Brownies neben meinem Bett. Mom. Ich versuche mich zu beschäftigen. Räume meinen Kleiderschrank aus. Sommerklamotten nach hinten. War das nicht die Bluse...Fuck...Dann stopfe ich alles lustlos zurück. Frage mich, was du gerade machst. Will dich gleichzeitig aus meinem Kopf. Es regnet immer noch. Im Abendessen stochere ich lustlos herum. Warum hat er so leicht aufgegeben. Wenn es ihm Ernst gewesen wäre. Genau. Lag ja an ihm. Er ist an allem Schuld...Du machst es dir leicht, Anna.
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Samstag, 20. September 2014
193
Und dann gehst du hinaus. Rampenlicht. Bühne des Lebens. Du lachst, gibst dich cool. Du weisst ja wie das geht. Alles kein Problem. Die Rolle ist dir auf den Leib geschrieben. Wie oft hast du sie schon gespielt. Der Applaus ist dir sicher. Zugabe? Na klar. Bis endlich alles vorbei ist. Endlich abschminken. Endlich wieder du sein. Endlich nach Hause. Durch den Hinterausgang. Zigarette an. Sonnenbrille auf. Soll doch keiner sehen, dass du heulst. Und morgen wieder von vorne.

Merde...Anne
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192
Es ist doch nichts.
Es ist nichts.
Nichts ist.
Nichts.
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191
Die Fete ist in vollem Gange als ich komme. Ich hole mir als erstes einen Wodka Lemon um die Aufregung hinunterzuspülen. Rede mit einigen Leuten die ich kenne. Dann sehe ich P., nehme meinen Mut zusammen und gehe zu ihm. Er umarmt mich, freut sich, dass ich gekommen bin. Selbst seine Freundin ist fast nett zu mir. Das flaue Gefühl in meinem Bauch verstärkt sich. Lass dir nichts anmerken, Anna. Da ist nichts. Da war nie etwas. Ein neuer Wodka lenkt mich ein wenig ab. Totzdem. Unsere Augen finden sich im Laufe des Abends immer wieder. Und es macht mir Angst. Du solltest gehen, Anna. Eine letzte Zigarette vor der Tür. Kaum angezündet kommt auch P. Wir rauchen schweigend nebeneinander. Bis er seine Hand in meinen Nacken legt und mich ansieht. Mir die Zigarette aus der Hand nimmt. Der leichte Druck ist unnötig. Mein Mund bewegt sich von selbst auf seinen zu. Der Kuss erst sanft, dann immer fordernder. Bis er sich plötzlich von mir löst und mich an der Hand zur Garage zieht. Die hintere Tür ist offen. Er schiebt mich hinein, schliesst die Tür, presst mich mit seinem Körper an die Wand, flüstert mir ins Ohr, dass er mich ficken will. Dann mach endlich, will ich sagen, aber seine Hand zwischen meinen Beinen lässt mich nur aufstöhnen...Es ist nicht nur geiler Sex, den ich geniesse. Es ist auch P. Und dann tritt die Realität in den Hintergrund. Spüre ich nur noch mich selbst und ihn....ein vorsichtiger Kuss holt mich langsam in die Garage zurück...Dann stehen wir uns gegenüber, rauchen schweigend. Aber jeder liest in den Augen des anderen...Ich sehe keinen Vorwurf. Aber ich weiss, ich habe es vermasselt. Ich würde ihn gerne fragen was er sieht, aber die Angst vor der Antwort lässt mich stumm bleiben...Der Rest des Abends verschwimmt in meiner Erinnerung. Ich weiss nur, dass ich einen Fehler gemacht habe. Nicht letzte Nacht. Damals.
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Freitag, 19. September 2014
190
Gestern abend dann eine SMS von P. Ich falle aus allen Wolken. Er lädt mich zu seiner Abschiedsparty heute ein. Als ich nachfrage, erfahre ich, dass er eine Banklehre in Frankfurt machen wird und am Wochenende umzieht. Seitdem wäge ich das Für und Wider ab hinzugehen. Warum hat er mich überhaupt eingeladen? Es wird die alten Wunden wieder aufreissen. Andererseits, er wird dann weg sein. Seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe, signalisiert mir mein Kopf sowieso, dass meine Entscheidung damals wohl falsch war. Ich hätte uns eine Chance geben sollen. Aber nachher ist man immer klüger. Manchmal solltest du nicht auf deinen Verstand hören, Anna. Und mein Verstand sagt für heute Abend deutlich Nein.
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