Call_me_Anna

Es ist nicht deine Hand, die mir sanft durch das Haar streicht. Es sind nicht deine Augen, die mit meinen verschmelzen. Es ist nicht deine Wange, die an meiner liegt. Es sind nicht deine Lippen, die sich auf meine pressen. Es ist nicht dein Schwanz der mich vögelt. Vor allem aber ist es nicht mehr deine Stimme, sind es nicht mehr deine Worte. Nichts mehr von dir. Gar nichts. Und jetzt lass mich endlich los. Bitte.

Ich habe dich im Gedränge der Zeit verloren. Zwischen all den Sekunden, Minuten, Stunden bist du mir abhanden gekommen. Es war kein langsames sich aus den Augen verlieren. Im Gegenteil. Das Ende war abrupt. Von einem Augenblick zum anderen warst du plötzlich weg. Nicht, dass ich dich nicht gesucht hätte. Nein, ich habe immer wieder nach dir Ausschau gehalten. Selbst in den entlegensten Ecken und Winkeln. Vergeblich. Langsam verliere ich die Hoffnung. Und irgendwann werde ich mich wohl fragen ob es dich jemals gegeben hat oder ob ich dich nur geträumt habe.

Das Bett ist kalt und mich friert. Ich ziehe mir die Bettdecke über den Kopf. Versuche mit meinem Atem den mich umgebenden Stoff aufzuheizen. Leise höre ich im Hintergrund den Sonos.

Te raconter enfin
Qu'il faut aimer la vie et l'aimer même si
Le temps est assassin et emporte avec lui
Les rires des enfants et les Mistral gagnants

So muss es wohl sein. Trotz der Narben die es manchmal hinterlässt. Einnerungen an die Vergangenheit. Und Mahnungen an die Zukunft.