Mittwoch, 11. Juni 2014
91
9 Tage. 9 Tage ist es jetzt her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen, mit ihm geredet hat. Sie hätte nicht gedacht, dass sie es überlebt. Nachts wickelt sie eine Decke zusammen, legt sie neben sich ins Bett, umarmt sie und gibt ihr einen Gutenachtkuss, bevor sie versucht zu schlafen. Das Hemd, das er ihr geliehen hat als sie vom Regen überrascht wurden. Es hängt über dem Stuhl. Im Halbdunkel könnte man meinen, dass er da sitzt. Und die Bluse, die sie am letzten Tag trug, hängt ungewaschen im Schrank. Abseits von allem anderen. Um seinen Geruch möglichst lange zu bewahren. Am 9. Tag bricht für sie die Welt ein letztes Mal zusammen.
Wie oft passen 9 Tage in ein Leben?

Memories, Anna...
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90
Kann ich etwas dafür wenn du deinen Job beschissen findest? Da stehst du jetzt, und hast doch eigentlich von deinem eigenen Kosmetikstudio geträumt. So siehst du zumindest aus. Vielleicht hat dich dein Boss auch gerade zur Sau gemacht. Oder hast du erfahren dass du schwanger bist und weisst nicht von wem? Und dann ruft dein Freund an und macht am Telefon auch noch mit dir Schluss. Hat das Ende der Frühstückspause deinen neuen High Score in irgendeinem verfickten Spiel auf deinem iPhone, das dir aus der Tasche schaut, zunichte gemacht? Klar, alles grosse Probleme. Aber ich will nur ein paar Scheiben Wurst. Also bedien mich freundlich und behandel mich nicht als wäre ich an deinem persönlichen Unglück schuld. Verdammt nochmal. Blöde Kuh.
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Dienstag, 10. Juni 2014
89
Heute endlich wieder einmal auf dem Wasser. Nur ein See, aber immerhin. Mit Bekannten meiner Eltern. Einerseits die Freude über dieses lautlose Dahingleiten, dass ich es noch beherrsche. Andererseits die Trauer, die Erinnerung an J. Ich hatte ihn die letzten Tage ganz vergessen. Jetzt ist er wieder da. In meinem Leben. Lautlos, wie ein Schatten der mich verfolgt. Dieser Zwiespalt. Ich möchte ihn abschütteln. Und will ihn doch nicht vergessen. Er gehört zu meinem Leben. Immer. Ich denke an die 'ANNA'. Sie liegt immer noch da oben. 700 oder 800 Kilometer entfernt. Dad kann sich nicht entscheiden. Es hat alles Vor- und Nachteile. An einen See hier. Sie wäre nah. Aber eben nur ein See. Oder nach Italien oder Frankreich. Wieder mindestens 500 Kilometer, aber das Meer. Mit Aussicht auf ein oder zwei Wochen Segelurlaub jedes Jahr.
Die Bekannten bleiben zum Essen. Steaks vom Grill. Ich habe B. eingeladen. Ging gestern doch etwas schnell. Ich erkläre ihr alles, zeige einige Bilder. B. ist begeistert. Der Abend endet mit einigen Gläsern auf dem Balkon.

Take your time, Anna...
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Montag, 9. Juni 2014
88
Once doesn't count II

Oktober 2012, Schullandheim auf Norderney
Ich habe ein Zimmer mit meiner Freundin. 3. oder 4. Tag. Abends ist Fete im Partykeller. 2 Jungs aus Hamburg. Als Schluss ist, wollen sie noch mit auf unser Zimmer. Nach der letzte Runde um 23 Uhr kommen sie. Wir knutschen, fummeln. Verschwinden mit uns in unseren Betten. Als er auf mir liegt und ich ihn in mir spüre geht die Tür auf. Licht an.
Am nächsten Tag werden wir nach Hause geschickt.
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87
Ich muss erst einmal überlegen was passiert ist, als ich morgens aufwache. Dann befreie ich mich aus B.'s Umarmung, ziehe ein Shirt über und tappe hinunter in die Küche. Die Family ist nicht zu sehen. Kaffee, Orangensaft, Nusshörnchen. So sitze ich auf dem Balkon als B. verschlafen auftaucht. Slip, sonst nichts. Greift sich Kaffee, Orangensaft, Nusshörnchen.
"Ist etwas passiert, Süsse?"
"Dann wärst du wohl in einem anderen Bett aufgewacht."
"Danke." Sie küsst mich. Ich schiebe sie sanft von mir.
"Geh erst mal Duschen."
"Kommst du nach?"
Manchmal könnte Leben so einfach sein...

Irgendwann ist B. dann weg. Und ich möchte für einige Tage irgendwo hin. Ich checke wann das Appartement frei ist, rede mit Mom und Dad, schicke B. eine SMS. Eine Mail später ist die Antwort von B. da und ich buche zwei Flüge.
Manchmal ist Leben so einfach.
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86
Nachmittags fragt B., ob ich abends mit ihr etwas unternehme. Eigentlich habe ich keine Lust. Sie klingt aber etwas deprimiert, also lasse ich mich überreden. Wir treffen uns im Club. B. klagt mir ihr Leid. Die Flamme ihrer grossen Liebe ist zu einem Flämmchen geworden. Gut, ich habe nichts anderes erwartet. Aber auch kein Grund sich hier die Kante zu geben. B. hält das nicht davon ab. Nach 2 Stunden ist sie dicht. Und ich habe alle Hände voll zu tun, dass sie keinen Blödsinn macht. Was mich wiederum davon abhält Dummheiten zu machen. Hat ja also was Gutes. Irgendwann ist es aber genug. Ich nehme sie mit zu mir. Keine Lust sie zuhause abzuliefern, in ihrem Zustand. Mom nickt wissend, als sie die Tür öffnet und ich 'Liebeskummer' sage. Ich ziehe B. aus und platziere sie an die Bettkante. Als ich einen Eimer hole schläft sie schon. So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt. Noch eine SMS an ihre Eltern. Dann auch ins Bett. Und ich hoffe sie kotzt mir nicht alles voll.

Life is a challenge, Anna...
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