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Ich bemerke sie, als sie einsteigen. Sie, trotz der hohen Schuhe, fast einen Kopf kleiner als er. Händchenhaltend. Sie unterhalten sich leise. Es ist mehr ein Flüstern. Dieser strahlende Glanz in ihren Augen, als sie zu ihm aufsieht. Sich an ihn schmiegt. Und er vorsichtig seinen Arm um ihre Hüfte legt, als wäre er sich der Zerbrechlichkeit ihres vielleicht noch jungen Glückes bewusst. Die Umstehenden sind vergessen. Es gibt nur noch sie.

Das macht alles nicht leichter. Ich fühle den Stich in der Brust. Wende den Blick ab, und bin froh, dass ich an der nächsten Station aussteigen darf.

Mémoire douleureuse...Anne

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