Mittwoch, 26. November 2014
251
Es sind nur einige Kleinigkeiten die ich kaufen möchte. Aber schon als ich aus der U-Bahn aussteige fällt mir auf, dass sich die Stadt verändert hat. Der Geruch von gebrannten Mandeln liegt in der Luft. Der erste Weihnachtsmann, Werbung verteilend, kommt mir entgegen. In den Schaufenstern lauern Rentiere, noch mehr Weihnachtsmänner auf Schlitten und Engel. Und während man über die Obdachlosen, die in manchen Ecken stehen, die Bierflasche oder den Tetra-Pack in der Hand, die Nase rümpft, ist es jetzt völlig ok sich nachmittags mit Glühwein die Kante zu geben. Nur die Typen in den Ponchos mit Pan-Flöte und Gitarre haben den Trend verpennt. Aus den Lautsprechern der Geschäfte dudelt Weihnachtsmusik in die Fußgängerzone. Den Mann im Rollstuhl mit seinem Leierkasten, der seit Jahren hier auf und ab fährt, übersieht man. Vielleicht hätte er sich eins der Elchgeweihe mit LEDs auf den Kopf setzen sollen, die einige Meter weiter verkauft werden. Fast möchte ich ihm sagen, dass er ein wenig in die Zukunft investieren muss. Aber die Zukunft ist morgen schon Vergangenheit. Und ein Osterhasenkostüm...'Driving home for Christmas' begleitet mich als ich wieder Richtung U-Bahn laufe. Ich nicht.
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Samstag, 22. November 2014
250
Mich wieder einmal in der Nacht verlieren. Wie schon so oft. Aber diesmal mich mit dir am nächsten Morgen wiederfinden. Wie schon so lange nicht mehr. Aber stattdessen scheint es mir als sitze ich in einem Zug. Einem Zug der an keinem Bahnhof mehr hält und immer noch Fahrt aufnimmt. Und ich mit einem Ticket ins Ungewisse. Und während mir die Leute an den Bahnsteigen nachwinken während ich an ihnen vorbeirase, frage ich mich wer das hier alles bezahlt. Letztendlich.
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Donnerstag, 20. November 2014
249
Es ist kalt geworden und der November zeigt sich von seiner hässlichen Seite. Heute pfeift der Wind. Es wird Zeit, Nylon gegen Baumwolle zu tauschen. Stiefel statt Slipper und Pumps, der Mantel ersetzt die Jacke. Und auch die Menschen werden scheinbar kälter, verstecken sich hinter hochgeschlagenen Krägen und blicken finsterer in die Welt. Nur weil sich das Wetter geändert hat. Mich wärmt abends der Ofen, in dem das Holz knistert und die Flammen ein warmes Licht verbreiten.
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