Call_me_Anna

Ich glaube, du würdest mich verstehen. Heute. So wie du mich immer verstanden hast. Oder versucht hast zu verstehen. Ich frage mich, welchen Rat du mir geben würdest. Heute. So wie ich dich immer gefragt, und du mir geraten hast. Du hattest fast immer Recht. Damals. Wir lagen abends im Bett und haben geredet. Es gab keine Geheimnisse. Nicht zwischen uns. Wir waren zwei Blätter Papier. Auf die jeder seine Gedanken geschrieben hat. Offen. Schonungslos. Ich immer etwas hingeschmiert. Und du gestochen scharf. Du kannst dir nicht vorstellen wie ich das vermisse. Dich vermisse.

Ma soeur, Anne...

Warum, Anna, Warum? Du hast eine Familie, die immer für dich da sein wird. Du führst ein sorgenfreies, angenehmes Leben. Du bist gesund, in der Schule läuft es bestens und du siehst ganz hübsch aus. Ok, ein paar Freunde mehr würden dir vielleicht gut tun, aber im Grossen und Ganzen ist doch alles so, wie es sein sollte. Und anstatt dich nun darüber zu freuen, was machst du? Schlurfst mit hängendem Kopf durch dein Leben. Deinem eigenen, kleinen Alaska. Nur weil nicht alles so läuft wie du es dir vorstellst? Weil da diese paar Prozent fehlen um es für dich perfekt zu machen? Du bist auch nicht perfekt, Anna, warum stellst du dann diesen Anspruch an dein Leben?

Put a condom on your heart and fuck your feelings.

Durchtanzte Nächte und betrunkene Stunden. Überraschende Küsse und grenzenloses Verlangen. Blanke Gier und hemmungslose Lust. Hey Liebe, was stellst du dich so an? Mehr verlange ich doch gar nicht von dir. Und wenn dich das überfordert, dann such dir einen anderen Job. Es kommt mir so vor, als hänge ich bei dir in der Warteschleife und und du spielst immer den gleichen Song. Vielleicht gibt es dich aber auch schon gar nicht mehr. Gekündigt. Weil du dich nicht mehr rechnest.