Mittwoch, 1. Oktober 2014
203
Vergilbter, schmutziger, dünner, ehemals weisser Stoff. Am Rechten eine aufgerissene Naht. Ich trug sie noch, als sie mir schon zu klein waren. Verzichtete dafür sogar auf Strümpfe. Bis zur ersten Blase. Und ich wusste, dass es an der Zeit war. Als wir zusammen Neue kaufen gehen wollten, riss ein Schnürsenkel. Ich verstand. Seitdem stehen sie in meinem Zimmer. So, wie ich sie damals auszog. Ungesäubert. Jeder Fleck eine Erinnerung. Sie begleiteten mich auf Feten und trugen mich über Waldwege. Warteten mit mir auf den Bus. Und auf Jungs. In ihnen rannte ich auf Manche zu, und vor Anderen weg. In ihnen stand ich auf Zehenspitzen um zu küssen. Und um geküsst zu werden. Und behielt sie auch einmal beim Sex an. Ihr seid vor meinem Bett gestanden und wisst wahrscheinlich mehr über meine Träume als ich. Wir verloren den Boden unter uns, und ich bin auf euch hart gelandet. Kaffee, Bier und manchmal wohl auch eine Träne. An euch ging nichts vorüber. Selbst eine gebrochene Sohle konnte uns nicht trennen. Was uns auseinander brachte war die Zeit. Ihr habt euch, wie ich mich, verändert. Seid älter geworden umd vom Leben mitgenommen. Aber ihr seit nicht mit mir gewachsen.
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