Dienstag, 27. Mai 2014
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Es ist ein langsames Sterben. Der Tod lässt sich Zeit. Und du hoffst, dass es jetzt zu Ende ist. So oder so. Bis zur nächsten Welle. Und wenn du die überlebst, hast du wieder 30 oder 60 Sekunden. Länger gelebt. Und du hoffst wieder. Bis dir das Wasser den Atem aus den Lungen presst. Und warten auf die nächste Welle. Wann hört es auf? Aber es hört nicht auf. Und irgendwann gibst du auf. Aber etwas in dir möchte weiter leben. und es kämpft. Zwingt dich an ein Überleben zu glauben.

Seit diesem Tag habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. Nur noch Angst vor dem Sterben.
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Nach der Schule bin ich am Fluss. Ich war schon lange nicht mehr hier. Dabei liebe ich das Wasser. Wenn es fliesst. Sich bewegt. Ich bin am Wasser aufgewachsen. Mit ihm aufgewachsen. Auf ihm aufgewachsen.
Die Nordsee wäre fast zu meinem Grab geworden. Unserem Grab. So etwas verbindet. Auch mit dem Wasser. Diese Minuten, Stunden bleiben mir wohl für immer. Wenn ich Wasser sehe, gilt der erste Gedanke unweigerlich meinem Tod. Und L. Seinem Tod. Seinem leeren Sarg.
Dann sitze ich am Ufer. Beobachte, was alles an mir vorbei treibt. Spült es mich an das Ufer? Oder treibe ich weiter. Bis meine Kraft nachlässt. Den Untergang vor Augen.

Memories, Anna...
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